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Da schreit die Lunge nach Luft

Döbeln. Sie können lachen. Wieder. „Ich habe allen eine Klammer an den Hinterkopf gesteckt, damit die Mundwinkel oben bleiben“, scherzt Physiotherapeutin Ines Augustin. So hart das Training auch war, ihren Spaß haben die Unihockey-Cracks vom UHC Döbeln 06 nicht verloren. „Jede meiner Poren ist verstopft“, sehnt sich Stefan Barthel nach einer Dusche. Zwei Tage lang haben sich er und seine Mannschaftskameraden ins Trainingslager zurückgezogen, um sich auf die kommende Bundesligasaison vorzubereiten. Die Jungs sind heiß auf die Königsklasse.

„Ich bin voll zufrieden mit der Leistung“, zog Ines Augustin eine Zwischenbilanz. Vor allem mit Kampfgeist hätten die Unihockey-Cracks überzeugt. Augustin und ihr Co-Trainer Heiko Scheer vom Fitnessstudio Binder hatten das Athletik-Training mit einer knackigen Power-Einheit garniert. Seile schwingen, Sandsäcke stemmen, Lkw-Reifen rollen – das ist explosiv, das belastet von 0 auf 100 das Herz-Kreislauf-System, da schreit, so Scheer, die Lunge nach Luft. „Für den Unihockey-Sport eine angemessene Belastung.“ Und die Jungs ließen sich nicht hängen, feuerten sich gegenseitig an, gaben ihr Letztes.

Nach zwei Jahren 2. Bundesliga will die Mannschaft wieder in der Königsklasse mitmischen. Das Zeug haben sie, ohne Zweifel; 2011 noch hatte der Verein aus personellen Gründen auf den Wiederaufstieg verzichtet. Der Vereinsvorstand kümmerte sich auf Wunsch der Mannschaft, warb um Verstärkung. Ein tschechischer Spieler ist für die kommende Saison gesetzt; bei einem zweiten Tschechen sieht ein Engagement in Döbeln gut aus. Zudem werden mit Robyn Spörrer und Philip Schramm zwei bekannte Gesichter zum UHC zurückkehren. Aus dem Nachwuchsbereich werden Gunnar Liebig und Tom Zaspel für die Königsklasse aufgebaut. Und dann ist da noch Mario Becher. Der 22-Jährige aus Nossen hatte sich mit seinem Kumpel nach einem Verein umgesehen. „Wir wollten uns sportlich weiterentwickeln. Er ist leider nicht mehr mit dabei, aber ich bin hier geblieben.“ Von einer Freizeitmannschaft zur 1. Bundesliga, was für ein Sprung! „Das motiviert definitiv. Ich freue mich, wenn ich die Mannschaft unterstützen kann.“ In dem Vierteljahr, in dem Becher nun in Döbeln mitmischt, habe er sich gut eingelebt. „Es ist eine dufte Truppe. Auch wenn das Trainingslager anstrengend war, wir haben uns gegenseitig gepusht.“

Das Ziel ist klar: Wenn schon 1. Bundesliga, dann wenigstens im Mittelfeld. Die Mannschaft sucht Abstand von den Relegationsplätzen. Der Weg dahin besteht aus harter Arbeit. „In der Saisonpause waren die Jungs angehalten, nicht ganz auf Null herunter zu fahren“, beschreibt Ines Augustin das Pensum. Vor allem klassisches Ausdauertraining – Rad fahren, laufen, schwimmen – war angeraten. Nun holen die Physiotherapeutin und ihr Co-Trainer das Team auf halber Strecke ab. „Auch wenn die Leistungsniveaus unterschiedlich sind – sie haben alle einen guten Eindruck bei ihrer Rückkehr gemacht“, freut sich Augustin.
Ball und Stock werden erst in den kommenden Wochen sukzessive ins Training einbezogen; vorerst kümmerten sich die Trainer um Grundlagen wie Kraft, Schnelligkeit, Reaktions- und Koordinationsvermögen. Eine Wassereinheit im Döbelner Stadtbad war inbegriffen, mit verschiedenen Schwimmarten, die nur Arme oder nur Beine belasten oder bei denen der Partner „abgeschleppt“ werden muss. Und was nach Entspannung auf der Matte aussieht, entpuppt sich als knallhartes Krafttraining für den Bauch. „Das hilft, die Wirbelsäule zu stärken“, erläutert Ines Augustin. Ein stabiles Rückgrat beugt Verletzungen vor. Den Abschluss am Sonntag bildete progressive Muskelrelaxation nach Jacobson – eine Entspannungstechnik mit aktivem Anspannen und Lösen der Muskelfasern. Eine Trainingseinheit wie die am Wochenende unter seiner Obhut zu wiederholen, kann sich Heiko Scheer gut vorstellen. „Ich bin kein regelmäßiger Zuschauer, gucke mir aber Unihockey-Spiele sehr gern an. Es ist schnell und gefällt mir optisch sehr gut.“

Ein besonderes Dankeschön geht an Lothar Müller und seine Frau: Der Obst-Händler, der regelmäßig auf dem Döbelner Wochenmarkt anzutreffen ist, hat für das Trainingslager Mengen an Obst gesponsert. Ohne den richtigen Treibstoff läuft schließlich auch die am besten geschmierte Maschine nur mit halber Kraft.

Antje Krieger, Döbelner Allgemeine Zeitung (07.08.2012)

 

 

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