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Ein Verein, ein Team, ein gemeinsamer Sieg
Unihockey Deutsche Meisterschaft U15: Gastgeber UHC Döbeln wird vor atemberaubender Kulisse in der Stadtsporthalle Dritter und gefeiert wie der Meister

Döbeln. Die Geste war eine große und den Empfängern wahrscheinlich mindestens genauso wichtig, wie die Freude über den dritten Platz der eigenen Mannschaft bei der Deutschen Meisterschaft U15 groß war: Stellvertretend für die sieben Gastmannschaften bedankte sich Schriesheim-Trainer Jürgen Wetteroth vor der Siegerehrung und dem Publikum beim Team, das an diesem Wochenende nach Meinung aller die größte Leistung abgeliefert hat: dem UHC Döbeln. Der Gastgeber hatte mit vereinten Kräften eine Veranstaltung auf die Beine gestellt, die bei allen Zufriedenheit und Begeisterung hervorrief.

Ob der neue Deutsche Meister MTV Mittelnkirchen am Ende glücklicher war als die Gastgeber über ihren dritten Platz, ist schwer zu sagen. Denn die Döbelner erlebten eine Meisterschaft mit einigen Tiefen, aber eben auch jeder Menge Höhen.

Spannend war diese Meisterschaft aus Döbelner Sicht ausnahmslos zu jeder Zeit – die stets in erstaunlich großer Zahl auf den Tribünen-Bänken auf Tore lauernden Zuschauer bekamen durchweg Spiele auf höchstem Adrenalin-Niveau geboten.

Nach würdiger Eröffnung mit Nationalhymne bekamen die durch ihre beiden Trainer Oliver Hofmann und Laura Hönicke enorm motivierten Döbelner beim Auftaktspiel gegen Hamburg ihren ersten Dämpfer. Die Partie nämlich verloren die Gastgeber – irgendwie noch nicht richtig wach oder zu nervös – mit 3:5. Enttäuschung auf den Rängen, doch noch war ja nichts verloren. Aufbauarbeit hinter den Kulissen: „Es war schwer für uns, die Motivation der Jungs nach dieser Niederlage wieder hochzureißen“, sollte Oliver Hofmann später sagen. Schwer, aber offenbar nicht unmöglich. Denn im zweiten Spiel der Döbelner zeigten die sich von einer ganz anderen Seite, glänzten gegen die Dümptener Füchse mit tollen Spielzügen und Abgeklärtheit. Und siegten – bejubelt von einem Publikum, das schon jetzt anfing, zu Höchstform aufzulaufen – mit 5:2. Die Mittelnkirchner und Hamburger indes kristallisierten sich schon zu diesem Zeitpunkt als Favoriten heraus, besiegten ihre Gruppen-Gegner mit zum Teil zweistelligen Ergebnissen.
Um in den Kampf um die Spitze eingreifen zu können, musste Döbeln sein drittes Vorrundenspiel gewinnen. Doch gegen den TSV Calw ließen die Gastgeber nichts anbrennen, gewannen nach einer 3:1-Führung zur Pause am Ende mit 7:3. Der erste Tag war geschafft – fast. Taktikeinheit stand nun noch auf dem Plan, für jeden eine Massage durch Physiotherapeutin Ines Augustin, die sich für diese Meisterschaft komplett in den Dienst der U15-Mannschaft gestellt hatte und diese gemeinsam mit Mannschaftsleiter Stefan Müller nicht nur physisch, sondern auch psychisch unterstützte.

Der gestrige Sonntag verlangte schließlich allen Beteiligten noch einmal Höchstleistungen ab. 10 Uhr: Im Kampf um den Einzug ins Finale steht Döbeln dem späteren Meister Mittelnkirchen gegenüber. Kämpft bis zur letzten Sekunde unnachgiebig. Und verliert. „Die waren einfach besser“, erkennen Spieler und Trainer im Nachhinein neidlos an. Das Publikum stöhnt – 1:5 verliert der UHC. Doch der dritte Platz ist noch drin, dafür muss Kunnersdorf besiegt werden. Und der alte Bekannte aus der Regionalliga Ost will es natürlich wissen, liegt zur Halbzeit 1:0 vorn. „Das ist spannender als die Bundesliga“, erzählen sich aufgeregte Elternteile. Und so soll es bleiben. Die junge Mannschaft auf dem Parkett hat vor allem eines eingeschärft bekommen: Respekt vor’m Gegner ja – Angst nein. Und so erfüllen sich die Jungs ihren Traum: In der 13. Minute der zweiten Halbzeit schießt Joe Hundertmark das 1:1, kurz darauf legt Kapitän Robyn Spörer das 2:1 nach. Die Halle tobt, und neben ohrenbetäubendem Krach verdrückt so mancher eine Träne der Rührung angesichts des enormen Teamgeistes, mit dem sich die Mannschaft anschickt, Bronze zu holen. Gunnar Liebig macht den Sieg perfekt, schießt das 3:1. Danach versinkt die Halle im Freudentaumel.

„Ein sehenswertes, schönes Spiel“, ist Zuschauer Heiko Scheer begeistert. „Super organisiert, es gab nirgends Hektik, klasse“, lobt Lutz Iwan die Meisterschaft: „Diesen dritten Platz haben sich alle gemeinsam verdient.“ Daniel Smigielski, der als Security-Kraft seine Unihockey-Premiere feierte, ist sich sicher: „Ich bin infiziert und sicher nicht das letzte Mal hier gewesen.“

Zufriedenheit auch bei den Organisatoren hinter den Kulissen und den UHC-Spielern: „Das war mal was ganz Neues, klasse“, meint Paul Trommer, und Max Kunert ergänzt: „Geil. Nächstes Jahr holen wir den Titel.“ Paul Dohndorf: „Wir sind Deutschlands drittbestes Team…“, Kapitän Robyn Spörer: „Am Anfang hatte ich mir mehr erhofft, aber jetzt bin ich mit dem dritten Platz sehr zufrieden. Es war ein tolles Turnier – eine solche Wahnsinns-Stimmung haben wir bei noch keinem unserer Spiele erlebt.“

Vielleicht gibt es das ja wieder in Döbeln. Coach Oliver Hofmann ist optimistisch. Auch was die Zukunft seiner Mannschaft angeht: „Wenn die so weiter trainieren, ist das unser zukünftiges Bundesliga-Team.

UHC Döbeln: Robyn Spörrer (6), Martin Roßberg (5), Maximilian Thomas, Joe Hundertmark (1), Clemens Lotze, Paul Dohndorf (1), Maximilian Möbius (2), Max Kunert (1), Gunnar Liebig (2), Tom Zaspel, Erik Simon, Paul Trommer, Robert Kirschner, Lenny „Die Wand“ Wendisch, Franz Kellner, Hendrik Tzschoppe, Arthur Schenkel.“
(Manuela Engelmann)

Döbelner Allgemeine Zeitung (16.06.2008)

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