Red Devils erteilen UHC Döbeln Lehrstunde in eigener Halle
Floorball, 1. Bundesliga: UHC Döbeln – Red Devils Wernigerode 5:18 (3:4; 1:8; 1:6)
Döbeln. Für den UHC Döbeln sind die Playoff-Spiele in der ersten Bundesliga wieder ein Stück in die Ferne gerückt. Grund dafür ist eine derbe 5:18-Niederlage gegen die Red Devils Wernigerode am Sonnabend. Der UHC konnte nur im ersten Drittel mithalten. Es war ein Tag, an dem nichts ging für die Döbelner. Hannes Hohenstein verletzte sich Mitte der Partie am Knie, kam später glücklicherweise wieder auf das Parkett. Und mit der Schlusssirene erwischte es bei einem Zweikampf auch noch Lubos Derahas Schläger, der bei einem heftigen Einsteigen eines Gästespielers in zwei Teile zerbrach.
Dass Wernigerode gewillt war, in der Döbelner Stadtsporthalle nichts anbrennen lassen zu wollen, zeigten sie vom ersten Bully an. Sofort störten sie die Döbelner schon früh in deren Spielaufbau. Bereits in der zweiten Spielminute erzielte Ramon Ibold – einer der beiden deutschen Nationalspieler im Wernigeroder Kader – das 0:1. Die Gäste pressten weiter und kamen nur Sekunden später durch Raiko Krüger schon zum 0:2. Der UHC war schon nach gut 180 Sekunden in eine Schockstarre verfallen. Nach fünf Minuten wurde es erstmals gefährlich vor dem Tor des Deutschen Meisters von 2011, doch Sauermann scheiterte am Außennetz. Praktisch im Gegenzug fiel das 0:3 durch Krüger. Dieses Tor war ein Musterbeispiel in Sachen Taktikschulung: Der finale Pass zum Tor wurde hinter dem Tor abgegeben und damit praktisch in den Rücken der Döbelner Abwehr gespielt. Die Gäste aus dem Harz erzielten in der Folge ihre Treffer meist auf diese Weise. 0:3 nach fünf Minuten – es musste einem Angst und Bange werden um den UHC.
Doch die Schwarzgelben kämpften sich zurück: Michael Schulz‘ Schuss wurde geblockt, Lubos Deraha staubte postwendend zum 1:3 ab. Doch Vorlagengeber Schulz musste kurz darauf auf die Strafbank, die Ãœberzahl nutzten die Red Devils durch Aku Taira zum 1:4 nach einem ganz feinen Pass von Ibold. Er schaute beim Zuspiel nicht dahin, wohin er den Ball spielte – ein sogenannter „No-Look-Pass“. Trotzdem steckte der UHC nicht auf und kam noch einmal zurück und war in der Folge bis zur Drittelpause spielbestimmend. Es war die beste Phase des UHC im gesamten Spiel. Viktor Pavlik traf aus dem Rückraum zum 2:4, Martin Sauermann verkürzte weiter auf 3:4. In dieser Phase schienen die Gäste schon etwas auszuprobieren, denn sie „opferten“ ihren Goalie zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers. Mit einem 3:4-Rückstand aus Döbelner Sicht ging es in die Drittelpause.
Doch mit Beginn des zweiten Drittels zogen die Gäste aus dem Harz die Zügel sofort wieder an. Joni Liikanen traf schon in der ersten Minute mit ein wenig Glück zum 3:5. Anschließend fegte ein Angriffswirbel nach dem anderen über den UHC ein. Die Red Devils erzielten im zweiten Drittel acht Treffer, Uwe Wolf gelang in Unterzahl das einzige UHC-Tor. Das Spiel war damit entschieden, im letzten Drittel kassierte der UHC weitere sechs Gegentore, Daniel Kießling sorgte für den fünften UHC-Treffer. Auch wenn der UHC nun noch auf die Playoffs schielt – in den restlichen drei Parteien folgen in allererster Linie drei ganz wichtige Spiele im Kampf um den Klassenerhalt. Zuhause geht es dabei noch gegen die Floor Fighters aus Chemnitz und die Unihockey Igels aus Dresden. Das Saisonziel des UHC – Platz sechs – ist inzwischen aber reine Utopie. Dafür müssten alle restlichen Spiele gewonnen werden.
UHC Döbeln: Sauermann (1), Wolf (1), Roßberg, Hohenstein, Thomas, Rudolph, Schramm, Franze, Schnelle, Spörrer, Pavlik (1), Liebig, Zaspel, Tomas, Deraha (1), Kießling (1), Schulz, Richter, Bachmann.
R. Seidler, Döbelner Allgemeine Zeitung (11.02.2013)