UHC spielt wieder (keine DAZ)
Döbeln. Bisher hat der UHC Döbeln 06 in der ersten Unihockey Bundesliga mehr oder weniger erfolgreich mitgespielt. Doch an diesem Samstag haben die Schützlinge unter Franze/Hofmann/Wolf die Kunst des gelochten Balles förmlich zelebriert. Die Muldenstädter schickten die Berliner Gäste mit 12:1 ohne auch nur den Hauch einer Chance wieder nach Hause.
„Das glaubt man nicht, wenn man es nicht gesehen hat.“, sagten die einen. „Einfach unglaublich, grandios, ein Highlight der Döbelner Unihockey-Geschichte.“, meinten andere. Doch für außergewöhnliche Dinge oder Taten fehlen oft die passenden Worte für eine gute Beschreibung. Nichts desto trotz, gäbe es eine Hall of Fame der spektakulärsten Döbelner Spiele, so hätte die Begegnung zwischen dem UHC Döbeln 06 und der SGBA Tempelhof Berlin im Abstiegskampf der Saison 2007 / 2008 eindeutig einen Platz in einer solchen Ruhmeshalle verdient.
Schon die intensive Vorbereitung der letzten zwei Wochen auf dieses eine Spiel, spricht für einen deutlichen Richtungswechsel in Sachen Einstellung und Kampfgeist. Ließ man in den Monaten zuvor das Ruder schleifen, so konnte man im Spiel gegen Berlin eindeutig beweisen, was ein gutes Training ausmachen kann. Besonders der gemeinsame Mannschaftsabend im Döbelner Ratskeller sorgte für eine außerordentliche gute und motivierte Stimmung im Team. Die Zielstellung war klar: Alles oder nichts. Denn mit einer weiteren Niederlage wäre der Abstiegsplatz bereits unausweichlich gewesen. Somit setzte Döbeln alles auf eine Karte und ging von der ersten Minute an in die Offensive. „Nur keinen Platz lassen, ständig unter Druck setzen und zeigen, wer hier der Hausherr ist.“, waren die Worte von Trainer Rainer Franze, der auf der Bank ebenso pulsierte, wie die Spieler auf dem Feld. Als Torfabrik ist Döbeln bekannt und Haase, E. Franze und Barthel machten dieser Bezeichnung alle Ehre und ließen den UHC nach nur fünf Minuten 3:0 in Führung gehen. Die Halle kochte, die Stimmung war brillant, Fans und Zuschauer außer sich und so richtig konnte es keiner glauben. Erst recht nicht, als dann auch noch Gruhne, Hofmann und Wolf im ersten Drittel auf den Pausenstand von 6:0 erhöhten. Doch bei aller Offensivleistung, so muss auch erwähnt werden, dass vor allem die Abwehr so sicher stand, wie zu keinem Zeitpunkt in der gesamten laufenden Saison. Hamann und Liers gelang ein vorbildliches Aufbauspiel und Abwehrgespann Franze und Wolf sorgte für sensationelle Verteidigungseinlagen. Die Berliner verzweifelten regelrecht in der Döbelner Hälfte und selbst als verlorenen geglaubte Bälle wurden an diesem Tag mit aller Kraft und Mühe zurück erkämpft. Doch auch die Ausstrahlung, der Zusammenhalt, Kampfgeist, Motivation und die Leidenschaft erlebten in den heiligen Döbelner Hallen ein Hoch unbekannter Ausmaße.
Im zweiten Drittel erkämpfen sich die Berliner zwar zunehmend mehr Chancen, doch scheiterte sie immer wieder an einer voll konzentrierten und vor allem konsequenten Döbelner Mannschaft. Besonders Torhüter Robert Hohenstein wuchs an diesem Tag über sich hinaus und verriegelte seinen Kasten auf phänomenale Art und Weise. Zwar schalteten die Muldenstädter einen Gang zurück, allerdings war es auch in den zweiten 20 Minuten kein Problem die Null zu halten und mit zwei weiteren Treffern durch Haase und Gruhne zu erhöhen.
Selbst im letzten Drittel wäre es kein Problem gewesen ein Unihockey-Lehrvideo zu drehen. Auch wenn die bereits gespielten 40 Minuten sehr an den Kräften zehrten, so war von einem Nachlassen der Döbelner Spielkultur nichts zu vernehmen. Jeder einzelne kämpfte bis zur letzten Minute und verschenkte absolut nichts. Und Somit durften sich nach exzellenter Vorarbeit weiterhin Sauermann, Stein und auch Daniel Kießling in die Schützenliste eintragen. Letzter schoss dabei sein erstes Bundesliga Tor und den 100. Treffer für Döbeln in dieser Saison. Doch auch Lennart Liebing im Sturm und Toni Schnelle in der Abwehr, beide eher noch mit wenig Bundesligaerfahrung, bekamen ihre Einsätze und meisterten sie mit Bravour. Der eine Gegentreffer konnte daher gut verkraftet werden.
Schwedisch, Traumunihockey, Bilderbuchreif, an diesem Tage hätte man viele bis dahin unbekannte Worte für die Leistung des UHC anbringen können. Doch nach einem solchen 12:1 Sieg bleibt nur zu sagen: „So spielt man in Döbeln Unihockey.“ (MOH)
Mannschaft: R. Franze (C), R. Hohenstein (T), S. Hensel (T), R. Haase O. Hofmann, E. Franze, C. Gruhne, S. Liers, U. Wolf, T. Schnelle, M. Sauermann, S. Barthel, P. Hamann, E. Stein, L. Liebig, D.Kießling
Döbelner Allgemeine Zeitung (31.03.2008)