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•Das zweite Gesicht

Unihockey, 1. Bundesliga: UHC Döbeln – ETV Hamburg 9:3 (3:0; 2:0; 4:3)

Döbeln. „Danke! Wir können’s noch!“ Nicht nur UHC-Kapitän Ricardo Franze stand am Sonnabendabend die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, als er die abschließenden Worte ans treue Publikum richtete. Das freute sich mit der Bundesliga-Mannschaft, die soeben mit 9:3 gegen den ETV Hamburg gewonnen hatte. Damit steht nun fest: Kommenden Sonnabend treten die Döbelner in der Relegation um den Klassenerhalt gegen Zweitplatzierten der 2. Bundesliga, die Unihockeyigels aus Dresden an.

Döbelns Oliver Hofmann am Boden

UHC-Stürmer David Rudolph hat vor den Hamburgern die Nase vorn, genauso wie sein Team, das am Sonnabend überlegen spielte und mit 9:3 gewann. Foto: Jürgen Kulschewski

Warum können sie nicht immer so spielen? Diese Frage stellte sich einmal mehr vielen im 210 Zuschauer starken Publikum in der Stadtsporthalle. Das UHC-Team zeigte gegen Hamburg nämlich sein zweites Gesicht – jenes souveräne, sichere, gefällige, mit dem die Siege so federleicht erspielt scheinen. Von der ersten Minute an hatten die Gastgeber die weitgereisten Gäste im Griff. Bereits nach drei Minuten der erste Aufschrei: Oliver Hofmann versenkte den Ball zum 1:0. Die Döbelner machten Druck, Richter im UHC-Tor zeigte sich wieder souverän und entschärfte die vegleichsweise wenigen Attacken der Hamburger. In der neunten Minute fiel das 2:0 – nach einer Vorlage von Uwe Wolf hatte Oliver Hofmann wieder das glückliche Händchen. Danach kam die Zeit von Michael Schulz. Der 20-Jährige, der zuletzt in der Verteidigung eingesetzt war, spielte diesmal Sturm. Eine goldrichtige Entscheidung. Treffer Nummer eins aus einem Gewühl vor dem Hamburger Tor heraus gab Schulz das erste Mal Sicherheit (3:0), sein zweites Tor war noch viel schöner und ließ den Döbelner strahlen. Nur 38 Sekunden des zweiten Drittels waren gespielt, da versenkte er den Ball mit herrlichem Schuss erneut im ETV-Kasten (4:0). In den folgenden Minuten versuchten die Hamburger, etwas Druck aufzubauen, blieben aber insgesamt farblos. Da muss die Frage erlaubt sein, ob sie nicht konnten, oder nicht wollten. Nötig hatten sie einen Sieg zumindest nicht, stand doch bereits fest, dass sie als Erstplatzierte der Abstiegsrunde den Klassenerhalt sicher hatten. Dennoch: Wer die weite Reise von Hamburg antritt, dürfte zumindest gewillt sein, eine gute Leistung abzuliefern.
Was das angeht, hatten sich die Döbelner jedenfalls nichts vorzuwerfen. Schnell und wendig gestalteten sie ein flüssiges Spiel, dass sie zu keiner Zeit aus der Hand gaben. Mit schönen Kombinationen im Angriff und absolut souverän in der Abwehr ließen sie den wenig bissigen Hamburgern keine Chance. Die Zweikämpfe gehörten den Gastgebern. Keiner schonte sich, und auch wenn der individuelle Einsatz nicht immer mit Schussglück einherging – am Ende stimmte das Ergebnis. Das trieb zunächst noch einmal Michael Schulz in die Höhe, als er in der 16. Minute nach einer Vorlage von Stefan Barthel das 5:0 machte.
Im letzten Drittel setzte es zunächst eine kleine Dusche, in Unterzahl kassierte Döbeln den ersten Gegentreffer (6.), Enno Franze allerdings stellte zwei Minuten später den alten Abstand wieder her. Oliver Hofmann machte mit seinem dritten Treffer das 7:1, Daniel Kießling Sekunden nach seiner Einwechslung nach Vorlage von Wolf das 8:1 (15.). Dass die Hamburger doch noch wollten, zeigten sie mit zwei Toren innerhalb einer Minute zum 8:2 und 8:3. Auch wenn das Publikum stöhnte – Rico Haase versöhnte nicht nur die in der letzten Minute stehend applaudierenden Zuschauer, sondern belohnte auch sich selbst nach unzähligen Versuchen mit dem Tor zum 9:3. M. Engelmann

UHC Döbeln: Stephan Richter, Oliver Hofmann (3), Enrico Franze (1), Ricardo Franze, Stefan Barthel, Stefan Liers, Rico Haase (1), Uwe Wolf, Martin Sauermann, David Rudolph, Michael Schulz (3), Daniel Kießling (1), Toni Schnelle, Philip Schramm.

Döbelner Allgemeine Zeitung (30.03.2009)

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