• Auf dem Kleinfeld groß rauskommen
U15-Mannschaft des UHC Döbeln kämpft am Sonntag um Ticket für die Deutsche Meisterschaft
Döbeln. „Ich bin kaputt.“ Die Erschöpfung steht dem kleinen Lockenkopf
ins Gesicht geschrieben. Dabei hat er doch gerade erst die Erwärmung hinter sich gebracht. Das Training an diesem Donnerstag ist noch lange nicht vorbei. Und es ist besonders wichtig. Denn am Sonntag muss der Nachwuchs des UHC Döbeln 06 auf den Punkt fit sein. Um im Qualifikationsspiel gegen den Zweitplatzierten der Kleinfeld-Regionalliga – TSG Gutsmuts 1860 Quedlinburg – zu punkten und zu siegen – für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft.
„Kurz trinken, dann sammeln!“ Freundlich, aber bestimmt dirigiert Laura Hönicke die Jungen, die in dieser Saison erstmals Regionalliga U15 Großfeld gespielt haben und dabei hinter dem UHC Weißenfels auf Platz zwei einkamen. Weil es in dieser quantitativ noch recht wenig entwickelten Spielklasse keine nationale Meisterschaft gibt, dürfen die beiden erstplatzierten Großfeld-Teams an der Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft der Kleinfeld-Mannschaften teilnehmen. Für die Döbelner kam dies durchaus überraschend. Und es bedeutet eine Umstellung. Denn zwischen Klein- und Großfeld liegen Welten. Deshalb ist dieses letzte Training vor dem Qualifikationsspiel besonders wichtig.
Stephan Richter zückt den Stift. An der Tafel zeigt der 25-jährige Torhüter des Bundesligateams die nächste Übung auf. Laura Hönicke, die gemeinsam mit ihm die aktuell 21 U15-Spieler trainiert, mahnt Aufmerksamkeit an: „Das ist wichtig für Sonntag, ja?!“ Dann geht’s los. Ballkontakte werden trainiert, Spielvarianten. Auf dem Kleinfeld ist jeder sehr viel stärker in das Spiel, das zudem technisch anspruchsvoller ist, integriert. Hier sind die Spieler individuell stark gefordert. Auf dem Großfeld hingegen, das viel mehr Platz und Raum bietet, steht die taktische Ausbildung im Vordergrund.
„Und was hab’ ich euch auch für das Großfeld immer wieder gesagt?“ Laura Hönicke, die selbst im Dresdner Damen-Bundesliga-Team spielt, schaut fragend in die Runde schwitzender Gesichter. „Wir stehen niemals mit Ball!!“ Einsichtiges Nicken. Für das Spiel gegen Quedlinburg wollen und müssen alle bestmöglich vorbereitet sein. Denn auch wenn keiner so richtig weiß, was die Döbelner mit dem unbekannten Gegner erwartet, gibt es doch noch so etwas wie eine offene Rechnung zu begleichen. Vier Jahre nämlich ist es her, dass die Quedlinburger das Döbelner Regionalligateam vor heimischem Publikum aus dem Finale um die erste Deutsche U19-Meisterschaft überhaupt warfen. Und zwar im Penaltyschießen. Eine Schmach, für die der UHC-Nachwuchs nun Revanche nehmen könnte.
Ganz abgesehen davon, dass sich die Döbelner bei einem Sieg für die Deutsche Meisterschaft am 6. und 7. Juli in Bonn qualifizieren und sich damit noch einmal einen Saisonhöhepunkt schaffen würden. Denn für einige der Spieler wird dies die letzte Saison als U15-Spieler gewesen sein, während für andere im aktuellen Kader die aktive Zeit in der U15 erst richtig losgeht. Um letztlich das Beste aus ihnen allen herauszuholen, steht jetzt im Verein auch ein neues Nachwuchskonzept zur Diskussion.
Manuela Engelmann Sportredakteurin der DAZ
Döbelner Allgemeine Zeitung (09.05.2009)