• Frauenpower verwandelt Plastik zu Gold
Floorball – Kreis-Kinder- und Jugendspiele
Döbeln (kri). Christian Wagner hat keinen vergessen. Weder Gott, noch seine Eltern und schon gar nicht die, die ihm seinen Erfolg ermöglicht haben. Mit einem Augenzwinkern, aber sichtlich erfreut nahm der junge Mann am Sonnabend die Trophäe des „Best Players“ entgegen. Sowohl die Teamkollegen als auch die konkurrierenden Mannschaften hatten sich für ihn ausgesprochen.
Mit dieser amüsanten Szene gingen die diesjährigen Kreis-Kinder- und Jugendspiele im Floorball zu Ende. Neben drei Teams des reiferen Semesters, in dem Fall Teens und Twens, hatte die Einladung auch 30 Kinder der Altersklassen 5 bis 13 erreicht. Im Schatten der Stadtsporthalle hechteten die Kleinen dem Plastikball hinterher, um ihre Mannschaft dem Sieg so nah wie möglich zu bringen. „Dieses Mal sind sogar mehr ,Außerirdische’ dabei“, schmunzelte Conny Hofmann, Vorsitzende des gastgebenden Vereins UHC Döbeln 06. Doch schwinge jedes Jahr zugleich die Hoffnung mit, ein paar dieser „Außerirdischen“ mögen auf dem Unihockey-Planeten hängen bleiben. „Bisher ist uns das leider noch nicht geglückt. Denn jene, die an den Kreis-Kinder- und Jugendspielen teilnehmen, sind meist schon in anderen Sportarten aktiv, sie schwimmen oder tanzen zum Beispiel.“ Da bleibe für eine weitere Vereinsaktivität wenig Zeit.
Ins kalte Wasser geworfen wurde keiner der Spieler. Die Regeln des Sports wurden im Vorfeld erklärt und wenn der Torwart doch einmal den Ball in die Hand nahm, drückten die Schiedsrichter ein Auge zu. Seite an Seite spielten Profi und Laie, groß und klein, Junge und Mädchen. Philipp Kerl etwa machte seinem Namen alle Ehre und überragte im Spiel nicht nur seine Teamkollegen, sondern auch die Konkurrenz. „Man muss sicher aufpassen, dass sich die Kinder nicht weh tun, aber es geht schon“, so der junge Mann zur Gefahr des Umrempelns. Wie es ist, mit all den Großen zu spielen? Anton Hermann, einer der kleinsten Teilnehmer des Turniers und obendrein in Philipp Kerls Team, runzelte bei dieser Frage leicht die Stirn. Er schien es als nicht problematisch empfunden zu haben.
Am Ende des Turniertages waren alle ein Sieger und die, die nicht zum Verein gehören, ernteten eine Extraportion Applaus. Bei der Medaillenvergabe ging keiner leer aus, ob er nun auf dem sechsten oder ersten Platz gelandet ist. Übrigens: Am erfolgreichsten waren jene Teams mit einem hohen Frauenanteil. Oder lag es doch an einem einzigen Mann? Das Gold-Team um Lisa Möbius, Johanna Augustin, Jasmin Werner und Dominik Emmrich hatte nämlich den „Best Player“ der Kinder-Teams im Aufgebot: Hendrik Tzschoppe.
Döbelner Allgemeine Zeitung (10.06.2010)