Zwischen Abschied und Neuanfang
UHC Döbeln verabschiedet heute beim Benefizspiel gegen Weißenfels fünf Spieler / Vier Neuzugänge möglich / Trainerfrage noch offen
Döbeln. Die Luft brennen soll heute wieder in Döbelns Stadtsporthalle und Floorballfans auf Entzug dürfen sich freuen: Außerhalb der Saison treffen zwei Bundesliga-Teams aufeinander, von denen eines der heimische UHC Döbeln 06, das andere Serienmeister UHC Weißenfels ist. Die als Benefizspiel zugunsten des Kinderhauses Am Holländer veranstaltete Begegnung erfüllt aber noch einen weiteren Zweck: Sie soll ein Abschiedsspiel für jene Spieler sein, die die Döbelner Mannschaft verlassen. Gleichzeitig wird die Begegnung zum Probelauf für bestenfalls vier neue Gesichter in den Reihen des Gastgebers.
Die Abgänge sind durchaus schmerzhaft für den Verein, der nach seinem Wiederaufstieg vergangene Saison in die 1. Bundesliga bis zuletzt um den Klassenerhalt gekämpft hat. Neben Pauli Tomás, der nach einem Jahr in der Muldestadt zurück in seine Heimat Tschechien geht, legt auch UHC-Urgestein Stefan Liers eine Floorball-Pause ein. 15 Jahre lang jagte der 26-jährige Defender den kleinen weißen Plastikball über das Parkett, ist einer von jenen, die quasi zusammen mit dem Unihockey in der Region groß geworden sind. Jetzt beugt sich der mittlerweile in Dresden lebende Döbelner auch seinen körperlichen Disharmonien – „meine beiden Knie sind zusammen 100 Jahre alt“, verweist Stefan Liers auf eine bevorstehende Operation. Endgültig seinen Hut in Döbeln genommen hat nun auch Defender Ricardo Franze (29), der die zurückliegende Saison ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen bereits pausiert und seinen Lebensmittelpunkt seit vielen Jahren in Dresden hat. Auch er war einer von den Döbelner Floorballern der ersten Stunde. Der 25-jährige Verteidiger Toni Schnelle verlässt die Mannschaft ebenfalls, der gebürtige Oschatzer ist aus Döbeln weggezogen und auch Torhüter Stephan Richter (29) aus Dresden steht vorerst nicht mehr für Einsätze im Kasten des UHC zur Verfügung.
Für die Döbelner Floorballer bedeutet dies: Ersatz finden. Weil sich das auf dem heimischen „Markt“ seit Jahren als Problem erweist und generell in der Liga gnadenlos mit ausländischen Spielern hochgerüstet wird, streckte man bereits im vergangenen Jahr die Fühler ins benachbarte Tschechien aus und pflegt seither regen Kontakt zum FB Hurrican Karlovy Vary. Dort waren die Döbelner auch jetzt wieder bei einem Internationalen Turnier zu Gast – immer eine gute Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen. Funktioniert hat das auch dieses Mal und so werden heute definitiv drei, vielleicht sogar vier tschechische Floorballer auf dem Parkett der Stadtsporthalle gegen Weißenfels zum Einsatz kommen und quasi bei den Döbelnern „vorspielen“. „Zwei der Jungs sind direkt aus Karlsbad, zwei haben wir durch das Turnier kennengelernt“, so UHC-Vorsitzender Stephan Müller, der froh ist, neben zwei Verteidigern und einem Allrounder auch einen Torhüter gewonnen zu haben. „Wir haben uns die Jungs bereits angeschaut und auch mal einen Blick auf ihre Statistiken geworfen und die sehen sehr ordentlich aus“, ist Müller guter Dinge, was die Verpflichtung der jungen Tschechen angeht.
Weniger zufriedenstellend ist momentan die Trainer-Situation des UHC Döbeln. Nachdem Uwe Wolf während der vergangenen Saison das Amt abgegeben hatte und zuletzt von Rico Haase und Stefan Barthel ersetzt wurde, muss nun eine neue Lösung her. „Und wir wollen keine Notlösung“, so Müller. „Wir haben auch schon jemanden in Deutschland im Auge, bei dem wir uns allerdings noch nicht ganz sicher sind, ob er momentan überhaupt frei ist.“ Dieser Wunschkandidat der Döbelner verfüge über große Erfahrung und soll kommende Woche kontaktiert werden. „Wir wollen ihn nicht nur für unsere erste Mannschaft, sondern auch mit Blick auf unseren Nachwuchs.“ Was Letzteren angeht, soll im August noch einmal eine Offensive gestartet werden. „Wir planen einen Schnuppertag für Kindergartenkinder und Schüler, um zu zeigen, was unseren Sport ausmacht.“
Werbung für ihren Sport können die Döbelner auch schon heute machen. 15.30 Uhr geht’s in der Stadtsporthalle los. Gegen den Staffelprimus UHC Weißenfels, gegen den man noch nie hat gewinnen können.
Manuela Engelmann, Döbelner Allgemeine Zeitung (25.05.2013)