• UHC macht es spannend bis zum Schluss
Floorball, 1. Bundesliga
Bremen. Ein Unihockey-Krimi der Extraklasse bot sich am Samstag in der Partie zwischen dem TV Eiche Horn Bremen und dem UHC Döbeln 06. Erst in den letzten Minute entschieden die Muldenstädter das packende Spiel mit 4:6 für sich und markierte damit einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Meisterrunde.
Fans, die mit dem eignen Auto bis nach Bremen fahren, ein Trainerstab, der seine Schützlinge mit den richtigen Worten auf den Punkt genau einstimmte, und eine Mannschaft, die hochmotiviert und aggressiv sich von Beginn an auf dem Spielfeld präsentierte, das ist der Stoff aus dem Unihockey-Spektakel geschaffen werden. Der UHC Döbeln machte es in Bremen möglich. Von der ersten Minute an zeigte sich ein Team, das bereit war an ihre Grenzen zu gehen und sie zu überschreiten. Bereits in sechsten Spielminute kam es zur aufgeschobenen Strafe gegen Bremen, doch statt die Überzahl zu nutzen, marschierte Enrico Franze mit Ball durch die Mitte, zog zwei Gegenspieler auf sich und legte mit einer souveränen Eleganz den Ball nach außen, welchen Stürmerkollege Martin Sauermann ebenso graziös im Kasten der Bremer platzierte. Zwar vermochten es die Gastgeber in der elften Spielminute den Ausgleich zu verbuchen, doch zeigte sich die Döbelner recht unbeeindruckt und antworten nur eine Minute später durch eine Kombination durch Ricardo Franze und Oliver Hofmann mit der erneuten Führung. Enrico Franze machte das erste Drittel in der letzten Minute perfekt. In Überzahl ließ er den kleinen Ball mit viel Raffinesse hinter dem Bremer Goalie einschlagen. 1:3 nach 20 Minuten.
Fünf Minuten nach Wiederanpfiff glänzte Sturm-Trio Haase, Hamann und Hofmann und markierten ohne Wenn und Aber, mit viel Gefühl und ohne Gnade das 1:4. Die Freude war auf dem Siedepunkt und die Fans jubelten. Was folgte war allerdings Ernüchterung. Bremen fand jetzt endlich ins Spiel und setzen die Gäste zunehmen unter Druck. Zuteilungsfehler sorgten innerhalb nur drei Minuten für den zweiten und dritten Treffer der Bremer. Allerdings versuchten die Döbelner mit aller Kraft sich wieder zurück ins Spiel zu kämpfen und bis ans Ende des zweiten Drittels gaben sie das Spiel nicht aus der Hand. Besonders Torhüter Stephan Richter trug einen großen Teil dazu bei. 3:4 nach 40 Minuten.
Im letzten 20 Spielminuten ging es nun um alles. Zwei aggressive Teams, die spielerisch auf hohem Niveau agierten, schenkten sich nichts und machten die Partie zu einem Feuerwerk der Unihockeykunst. Jeder einzelne UHC Spieler arbeitete nun an der Schmerzgrenze. Unzählige Chancen auf beiden Seiten sorgten für puren Nervenkitzel und als Bremen den Ausgleich nur elf Sekunden nach Wiederanpfiff markierte, ließ auch dem letzten Zuschauer das Adrenalin in die Adern schießen. Jeder weitere Treffer kann jetzt spielentscheidend sein. Doch für die Cracks von der Mulde stand eins fest: Ohne drei Punkte fahren wir nicht heim. Genau 42 Sekunden vor Schluss war es dann Topscorer Rico Haase, der sich und den Fans einen Stein vom Herzen schoss, als er den gelochten Plastikball im Winkel des Bremer Tores gekonnt und doch lässig einschlagen ließ. Bereits jetzt lagen sich Spieler und Fans in den Armen. Bremens letzte Chance, ohne Torhüter dafür mit einem weiteren Feldspieler auszugleichen, wurde 15 Sekunden vor Schluss durch Uwe Wolf und Enrico Franze zu Nichte gemacht. Erstere fing den Ball ab und Letztere besiegelte den UHC-Sieg mit einem Schuss über das halbe Spielfeld, der im Tor der Bremer seiner Bestimmung fand. Kapitän Franze überglücklich: „Ich kann es nicht glauben, es gibt doch einen Unihockeygott.“ (MOH)
Team: R. Franze (C), Richter (T), Wolf, Liers, E. Franze, Hofmann, Sauermann, Schulz, Hamann, Schramm, Kießling, Schnelle, Rudolph, Haase, Barthel
Döbelner Allgemeine Zeitung (16.11.2009)