Auf dem Großfeld weiter wachsen
Hoffnungsträger: U11-Team des UHC Döbeln 06 homogen wie seit Jahren keine Nachwuchsmannschaft im Verein
Döbeln. Als der Floorball in Döbeln 2001 das Licht der Welt erblickte, waren sie noch nicht einmal geboren: Die Spieler der heutigen U11-Mannschaft des Vereins, der sich vor fast genau acht Jahren gründete. Für den UHC Döbeln 06 ist diese Nachwuchsmannschaft ein Hoffnungsträger – denn zum ersten Mal seit vielen Jahren gibt es wieder mehr als zehn Spieler einer Altersklasse, die seit der U9 gemeinsam den kleinen Lochball jagen.
Bis 2006 hatte sich der schnelle Sport mit dem „Team Döbeln“ seinen Weg gebahnt, spielten die Unihockey-Pioniere der Muldestadt 1. Bundesliga. Aus den Kindern von damals sind längst junge Männer geworden, einer nach dem anderen hat inzwischen das Team verlassen, das jüngst zum zweiten Mal den Gang in die 2. Bundesliga antreten musste. Mit der aktuellen U11 verbunden ist auch die Hoffnung, dass es wieder ein solches „Team Döbeln“ geben könne, mit dem kontinuierlich gearbeitet, das kontinuierlich aufgebaut werden kann.
Die Bilanz der aktuellen Saison liest sich schon mal nicht schlecht. Den dritten Platz in der Regionalliga U11 Kleinfeld haben die Döbelner in ihrer Staffel belegt. Das heißt, sie dürfen als eine der vier besten Mannschaften beider Staffeln in den Play-offs spielen. Am Wochenende 3. Mai wird es in Leipzig soweit sein und dann wollen die Jungs um die beiden Trainer Frank Weinberg und Max Kunert wenigstens besser abschneiden als vergangene Saison. Da waren sie Siebente geworden, nachdem sie als Viertplatzierte ihrer Staffel gestartet waren.
18 Jungs hat Frank Weinberg unter seinen Fittichen. 13 von ihnen sind lizenziert, dürfen also im Punktspielbetrieb antreten. Zwei sind aus der Zwergengruppe hochgerutscht, drei sind schon zu alt für die U11-Konkurrenz. Der harte Kern, also jene Burschen, die wenigstens seit der U9 zusammen trainieren und spielen, ist jetzt zehn, elf Jahre jung. 2010 haben diese Jungs schon mal ein großes Erlebnis gemeinsam geteilt – als sie beim Final4 dabei und sogar im MDR-Fernsehen zu sehen waren.
Was neben den sportlichen Ergebnissen Hoffnung für die Zukunft macht, ist auch das Drumherum. Der gemeinsame Weg bis heute ist geprägt vom Zusammenhalt – in der Mannschaft und zwischen den Eltern. Deren Bereitschaft, für das Team zu wirken, überträgt sich auf die Kinder. „Wenn wir zu Spieltagen fahren, haben wir immer 30 bis 40 Eltern, Großeltern, Geschwister dabei. Wenn etwas zu tun ist, wird angepackt“, erzählt Frank Weinberg, fasziniert von der großartigen Unterstützung, die die Mannschaft erfährt. Er selbst ist seit dieser Saison hauptverantwortlicher Ãœbungsleiter der Truppe, nachdem er die letzte Spielzeit „nur mitgelaufen“ war. Erst nach einem Trainerkurs für Kinder und Jugendliche fühlte er sich fit, die Mannschaft anzuleiten. Er will wieder eine solche Fortbildung machen, sich genauso weiterentwickeln, wie es die Mannschaft soll.
In der gibt es durchaus Talente, die hervorstechen. Lars Ebermann beispielsweise, der Neunjährige, der erst seit einem Jahr dabei ist, aber bereits ein enormes Verständnis für den Sport aufweist. Oder Lucas Roßberg und Erik Weinberg, beide elf Jahre alt und mit einem besonderen Geschick für den Ball ausgestattet. „Wir als Verein dürfen solche Talente nicht stehenlassen, müssen sie fördern und fordern.“
Das gilt generell und für die gesamte Mannschaft. Deshalb haben sich Verein, Trainer und Eltern gemeinsam dafür entschieden, die Jungs in der kommenden Saison auf dem Großfeld spielen zu lassen. Die U11-Zeiten sind sowieso vorbei – weil elf der 18 Spieler altersbedingt in die U13 wechseln müssen. Das hat es in der Vergangenheit selten gegeben, zu oft waren die Altersunterschiede innerhalb der Nachwuchsteams zu groß. Es ist eine Chance. „Um die Mannschaft und die Eltern zusammenzuhalten, gehen wir fast komplett eine Altersklasse hoch, mit 16 Spielern.“ Ein Bursche kommt aus der aktuellen U15 zurück, so dass im Herbst 17 Döbelner Jungs als U13-Team am Ball sind. „Wir haben lange diskutiert, aber ich denke, es war die richtige Entscheidung“, ist Frank Weinberg positiv gestimmt. Dass es schwer wird für die Mannschaft, die bislang nur Kleinfeld-Erfahrungen gesammelt hat, steht außer Frage. „Aber nur so lernt man doch, ansonsten haben wir Stillstand. Und das wollen wir nicht. Es wird die Kinder fordern und fördern.“
Auch wenn zwischen den aktuell jüngsten Punktspielern des UHC und der ersten Männermannschaft noch ein paar Altersgruppen und auch Jahre liegen – dass diese Truppe einmal der Grundstock für ein neues homogenes Männerteam sein kann und soll, dürfte in so manchem Hinterkopf herumgeistern.
Manuela Engelmann, Döbelner Allgemeine Zeitung (24.04.2014)