Aus Döbeln in die weite Floorballwelt
Franziska Liebing und Laura Hönicke sind beim UHC Döbeln groß geworden und spielen jetzt wieder WM
Döbeln. Wenn am 4. Dezember die Floorball-Weltmeisterschaft der Frauen in der Schweiz steigt, dann sind auch zwei Döbelnerinnen mit von der Partie. Franziska Liebing und Laura Hönicke haben einmal mehr den Sprung in den Kreis des deutschen Nationalkaders geschafft, der sich für die WM-Teilnahme qualifiziert.
Sie sind in Döbeln groß geworden – auch, was den Floorball angeht. Mittlerweile spielen beide junge Frauen beim UHC Weißenfels, doch das nur, so sagen sie, weil es in Döbeln keine Frauenmannschaft gibt. „Leider kann man in Döbeln nicht studieren…“ Seit 2007 spielt Franziska Liebing in Weißenfels, ein Jahr zuvor hatte sie Döbeln aufgrund ihrer Ausbildung den Rücken zudrehen müssen. Die Verbindung zum Heimatverein ist geblieben. „Alles, was jetzt ist, haben wir dem UHC zu verdanken“, sagt sie.
Jetzt, das ist auch Nationalmannschaft. An diesem Wochenende sind die beiden Döbelnerinnen schon mal zum Nationencup mit dem deutschen Team unterwegs, spielen gegen Niederlande, Dänemark und Polen. Zur Weltmeisterschaft Anfang Dezember warten andere Kaliber auf die Deutschen: Schweden, die Schweiz, Finnland sind die Favoriten. „Deutschland wird einen Platz im guten Mittelfeld anpeilen“, sagt Franziska Liebing. Die 24-Jährige studiert im gehobenen Polizeidienst und hofft, in einem Jahr eine Anstellung in Leipzig zu bekommen. 2002 spielte sie das erste Mal in der deutschen Nationalmannschaft, 2003 bestritt sie bereits die WM der Damen in der Schweiz mit. Es folgte die U19-WM in Finnland 2004, dann war ausbildungsbedingt erst einmal Pause im Nationalteam. Dass sie gemeinsam mit der 21-jährigen Laura Hönicke, die in Halle Lehramt studiert, jetzt wieder das Ticket für die WM gelöst hat, freut die junge Floorballerin, die erst seit Anfang diesen Jahres wieder im Nationalteam spielt, besonders. „Wir haben nicht unbedingt damit gerechnet“, sagt sie. Nur 20 Spielerinnen dürfen mit fahren. Und nachdem der Trainerstab gewechselt hatte und die Konkurrenz im Team ziemlich groß ist, kam die Nominierung im Juni für beide Döbelnerinnen überraschend. Finanzieren allerdings müssen die jungen Frauen den sportlichen Höhepunkt wie immer selbst, vom Deutschen Unihockeyverband gibt es keine Unterstützung.
Ob es für beide junge Frauen ein Zurück in den Heimatverein gibt? Der Wunsch ist sicher da und ausschließen will keine von beiden etwas. Doch realistisch betrachtet ist es wohl eher unwahrscheinlich.
Manuela Engelmann Döbelner Allgemeine Zeitung (05.11.2011)