Emotionen kochen über
Floorball, 2. Bundesliga Süd/Ost: UHC Döbeln – USV Halle Saalebiber 7:11 (2:3; 3:4; 2:4)
von Antje Krieger
Döbeln. Nach 60 aufreibenden Spielminuten brachte es Michael Schulz auf den Punkt: „Emotionen im Spiel sind gut. Schade nur, wenn sie überkochen.“ Die Bundesliga-Begegnung zwischen dem UHC Döbeln 06 und den Saalebibern aus Halle hatte von allem etwas zu viel. Ob Penalty, Zehnminutenstrafe oder Platzverweis eines Zuschauers – am Sonnabend gab es nichts, was es im Floorball nicht gibt.
Im Hinspiel waren die Döbelner mit 13:4 deutlich unterlegen. Im Rückspiel hielt die Mannschaft gut gegen – trotz der Steine, die ihr frühzeitig im Weg lagen. Das Spiel war keine drei Minuten alt und der Ball zappelte erstmals im UHC-Tor. Fünf Minuten später musste der Gastgeber den Ausfall seines Goalies Daniel Bachmann verkraften. Für ihn kam Lenny Wendisch ins Tor. Seinen bis dato längsten Bundesligaeinsatz meisterte der 18-Jährige souverän; zurecht wurde er nach dem Spiel zum best player des UHC gekürt.
Mit dem 1:1 (8.) machte Ivos Vahanik deutlich, wie unbeeindruckt die Gastgeber blieben. Auch nachdem die Gäste auf 1:2 (11.) erhöhten, stachelte das den UHC nur mehr an. War Lubos Derahas Abstauber noch knapp am Tor vorbei geflogen (14.), konnte er Sekunden später erfolgreich abschließen. Das erste Drittel endete 2:3. „Wir sind personell geschwächt in dieses Spiel gegangen“, kommentiert Mannschaftsleiter Tom Herrmann die Partie, „und doch haben wir dem Favoriten alles abverlangt.“ 52 Sekunden nach Wiederanpfiff glich Martin Roßberg aus. Groß war der Jubel auf den Rängen, als die Gäste mit einem Eigentor den UHC 4:3 in Front brachten (6.). „Leider haben wir uns im Laufe des Spiels aus der Bahn bringen lassen“, sagt Tom Herrmann.
Erst glichen die Gäste aus (8.), dann fiel das 4:5 (10.). Die Gangart wurde härter, die Strafen häuften sich. Die Saalebiber erhöhten auf 4:6 (14.), unter den UHC-Fans machte sich Unmut breit. Sie sahen ihre Mannschaft übervorteilt, während die Unparteiischen den Gästen wiederholt Stockschlag und Unsportlichkeit durchgehen ließen. Das 4:7 (17.) warf zusätzlich Wasser auf die Mühlen.
Das letzte Drittel war das bitterste in dieser Begegnung. Einerseits hatten sich die Hallenser nach Wiederanpfiff beizeiten zum 5:9 geschossen, andererseits fiel es dem Gastgeber immer schwerer, den Anschluss zu halten. Dass Martin Potucek in der sechsten Minute für zehn Minuten auf die Strafbank geschickt wurde, rief im UHC-Block nur noch ein zynisches Lachen hervor. Grund: unsportliches Verhalten. Umgekehrt machte Maximilian Thomas zweimal einen unfreiwilligen Salto in die Bande. Zu viel Härte, fanden viele Zuschauer, die zu milde bestraft wurde.
Der UHC kämpfte weiter tapfer um Anschluss. Nachdem Martin Roßberg im Angriff im Hallenser Strafraum zu Fall gebracht wurde, entschieden die Schiedsrichter auf Penalty. Lubos Deraha verwandelte zum 6:9. Sekunden später der Eklat: Nach unsachlicher Kritik aus dem Hallenser Fanblock weigerten sich die Unparteiischen das Spiel fortzusetzen, solange der Delinquent nicht die Halle verlässt. Die Partie zerfaserte zusehends. Es fielen das 6:10 (12.) und 6:11 (17.). Michael Schulz gab die Vorlage zum 7:11-Endstand. Sein Zuspiel aus der rechten Ecke verwandelte Martin Roßberg.
Döbelner Allgemeine Zeitung (24.11.2014)