Auf jungen Kader wartet eine der schwersten Spielzeiten
Floorball 1. Bundesliga: Nach geschafftem Klassenerhalt steht der UHC Döbeln 06 vor neuen Herausforderungen – einen Trainer zu finden, gehört dazu.
Döbeln. Die bevorstehende Saison wird wohl eine der schwersten für die Döbelner Bundesliga-Floorballer. Nach ihrem Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse und dem Schnapp-ab-Klassenerhalt haben wichtige Spieler die Mannschaft verlassen (DAZ berichtete). Ein neuer Trainer ist auch noch nicht gefunden. Dafür gibt es aller Voraussicht nach drei Neuzugänge auf der Spielerbank – wie schon in der zurückliegenden Saison aus dem benachbarten Tschechien.
Momentan liegt die Verantwortung für die Fitness und das Training der UHC-Bundesligisten allein in den Händen von Physiotherapeutin Ines Augustin. Seit Mitte Juni ist die langjährige Betreuerin der Balljäger dabei, die Jungs in Sachen Ausdauer und Schnellkraft fit zu machen. Zweimal pro Woche ist Mannschaftstraining in der Halle angesagt – wer darüber hinaus mehr machen will, kann das gern tun. Fakultativ sind die bevorstehenden Einheiten am Wochenende nicht: Sowohl Sonnabend als auch Sonntag trifft sich die Mannschaft zum Krafttrainingslager mit Ines Augustin und Fitnesstrainer Heiko Scheer in der Sporthalle Döbeln-Nord. Dort werden dann auch erstmals die drei tschechischen Neuzugänge Jan Kirchmann, Jan Mazanec und Ondrej Kudrnac dabei sein. „Ihre Verpflichtung ist so gut wie sicher, wir stehen kurz vor der Abwicklung“, sagt Spieler und Vorstandsmitglied Enrico Franze. Obwohl der Kader rein zahlenmäßig nicht viel kleiner ist als im vergangenen Jahr, hat er doch eingebüßt – vor allem an Erfahrung. Mit Stefan Liers und Stephan Barthel sowie Torwart Stephan Richter sind drei wichtige Säulen der Mannschaft gegangen, und auch der Tscheche Paul Tomasz ist nach einem Jahr aus privaten Gründen in seine Heimat zurückgekehrt. Nachgerückt sind dafür junge Leute – wie Hendrick Tzschoppe und Daniel Siegmund, der perspektivisch als einer von drei Keepern das Tor der Bundesligisten hüten soll. Von den drei tschechischen Neuzugängen erhoffen sich die Döbelner, dass sie die jungen Spieler auch führen werden. „Potenzial haben sie auf alle Fälle“, ist Enrico Franze optimistisch.
Weniger Grund für Optimismus gibt derzeit die Trainerfrage. „Das ist wirklich unser größtes Problem“, sagt Franze. „Wir können uns keinen Trainer backen – der Markt ist sehr klein, das ist nicht wie im Fußball.“ Momentan befinde man sich in Verhandlungen, doch allem Anschein nach sieht es so aus, dass der Start des Stocktrainings kommenden Dienstag zunächst ohne Coach erfolgen muss. Sollte sich kein Trainer finden, werde man wohl oder übel wieder mit einem Spielertrainer in die Saison gehen müssen. „Dann ist die Mannschaft gefragt“, sagt Enrico Franze.
Gefragt sein wird das Team auch in Bezug auf eine andere Personalie: Martin Sauermann, der seit zwei Jahren das Amt des Kapitäns inne hat, kündigte an, dieses nicht mehr ausüben zu wollen. „Das war eine persönliche Entscheidung von mir“, sagt der 25-Jährige, der eher zu den ruhigen Spielern des UHC gehört. „Ich habe das Gefühl gehabt, dass ich nicht die geeignete Person bin.“ Gewählt worden war Sauermann gerade weil er als besonnen gilt und sich im Spiel unter Kontrolle hat. Doch er selbst ist der Ansicht, dass ein „Kapitän auch mal dazwischenhauen“ muss, wenn etwas nicht passt. „Viele haben meine Entscheidung nicht verstanden“, sagt Sauermann, der aus Naundorf kommt und seit sechs Jahren für Döbeln spielt. „Aber ich denke, es würde der Mannschaft gut tun, wenn sie mal einen anderen Kapitän bekommt.“ Rico Haase sei aus seiner Sicht ein geeigneter Kandidat. „Er kann Aggression und Spannung mit in ein Spiel nehmen.“
Die neue Saison der Floorball-Bundesligisten beginnt am 21./22. September. Bis dahin ist zwar noch ein wenig Zeit. Aber es sind auch noch jede Menge Baustellen zu beenden.
Manuela Engelmann, Döbelner Allgemeine Zeitung (01.08.2013)