Führungsduo will Fuß fassen
Milan Gratzl und Tom Herrmann sollen die Geschicke des UHC Döbeln leiten. Beide sind neu im Amt.
Dienstagabend in der Stadtsporthalle Döbeln. Die Floorballer des UHC Döbeln 06 bestreiten ein Testspiel gegen die Floor Fighters Chemnitz, die seit Beginn der Vorbereitung vom finnischen Trainer Aarno Niemi betreut werden. Nach ausgeglichenem ersten Drittel (1:1) erweisen sich die Chemnitzer als stärker und gewinnen die Begegnung schließlich mit 5:2. Trotz der Niederlage ist das neue Führungsduo des UHC Döbeln 06 mit dem Auftritt der Mannschaft zufrieden.
Trainer Milan Gratzl wurde schon zum Ende der vergangenen Saison verpflichtet. Neu als Teammanager ist Tom Herrmann dabei. Beide wollen die Mannschaft gemeinsam mit Fitnesstrainerin und Physiotherapeutin Ines Augustin nach dem Abstieg aus der 1. Bundesliga wieder stabilisieren. Einfach wird das nicht, denn mit dem Gang in die 2. Bundesliga war ein großer personeller Aderlass verbunden. Viele altgediente Spieler haben sich beim UHC Döbeln abgemeldet. Martin Sauermann, Rico Haase und Spielertrainer Uwe Wolf sind ebenso gegangen wie Franz-Philip Seidel, Marc Kaubisch oder Daniel Kießling. Zudem sind die drei Tschechen Ondrej Kudrnac, Jan Kirchman und Jan Mazanec zurück in ihre Heimat gegangen.
Die Verantwortlichen beim UHC Döbeln 06 stehen nun vor der Aufgabe, aus wenigen „alten Hasen“ und vielen jungen Spielern eine schlagkräftige Mannschaft zu formen. Zu den ersteren gehören Enrico Franze, Michael Schulz und Daniel Bachmann, der auch in der neuen Saison wieder als Kapitän fungieren wird. Dagegen sind Max Kuhnert, Maximilian Möbius, Lucas Schaaf, Hendrik Tzschoppe oder Franz Tempel, um nur einige zu nennen, noch nahezu ohne Bundesligaerfahrung. Mit Freude haben die Trainer vernommen, dass mit Lubos Deraha und Martin Potucek zwei tschechische Spieler in Döbeln bleiben. Und mit Ivos Varhanik aus Chomutov hat der UHC einen tschechischen Neuzugang.
Der 30-jährige Milan Gratzl, der in der Region Wohnung und Arbeit gefunden hat, hat sich auf die Fahnen geschrieben, vor allem das taktische Verständnis bei den jungen Spielern zu fördern. Obwohl seine Frau und sein zweijähriger Sohn weiter in Karlovy Vary (Karlsbad) leben, hat er sich für das Traineramt beim UHC entschieden. „Ich will hier etwas bewegen“, sagt er. Beim tschechischen Partnerverein der Döbelner, FB Hurrican Karlovy Vary, hat er bis zu seinem Wechsel nach Döbeln vorwiegend als Nachwuchstrainer gearbeitet. Er traut sich aber zu, eine Männermannschaft zu führen und den Spielern auch etwas beizubringen.
Tom Herrmann, der 43 Jahre alt ist, hat bis vor nicht allzu langer Zeit bei den Alten Herren des SV Ostrau das Fußballtor gehütet, kann dies aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr tun. Sein Sohn Paul hat den Weg zum Floorball gefunden, steht bei der U 13 im Tor. Tom Herrmann musste nicht lange überlegen, als er gefragt wurde, ob er die Bundesligamannschaft beim Neuaufbau unterstützt. „Unser Ziel ist es, dass die Mannschaft zu einer Einheit zusammenwächst“, sagt Tom Herrmann. Dazu gehöre es auch, dass die Truppe nach dem Training oder Spiel auch mal noch ein wenig zusammensitze. „Zuletzt war es so, dass viele gleich nach Spiel- oder Trainingsschluss abgedampft sind.“
Der Start in die Saison in der 2. Bundesliga Süd-Ost erfolgt Ende September. Bis dahin sollen noch viele schweißtreibende Trainingseinheiten sowie das eine oder andere Testspiel folgen. Allerdings muss die weitere Vorbereitung ohne Michael Schulz erfolgen. Der Torjäger hat sich eine große Zehe gebrochen und fällt voraussichtlich drei Monate aus. „Auf dem Spiel gegen Chemnitz können wir aufbauen, da waren vor allem im ersten Drittel schon gute Ansätze zu sehen“, sagt Tom Herrmann. An den sofortigen Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga denken Gratzl und Herrmann dabei nicht. „Wir wollen zunächst in der 2. Bundesliga ankommen. Unsere junge Mannschaft braucht Zeit, um zu reifen“, so der Teammanager.
Frank Korn, Döbelner Anzeiger (15.08.2014)