UHC Döbeln verkauft sich trotz Niederlage gut
von Robin Seidler
Döbeln. Gunnar Liebig hatte trotz des Halbfinal-Ausscheidens der Döbelner Floorballer beim Final Four gegen den turmhohen Favoriten UHC Sparkasse Weißenfels am Sonnabendnachmittag gleich doppelten Grund zur Freude. Als er nach der 3:12-Niederlage des UHC nach dem Ergebnis seines Lieblingsfußballklubs Werder Bremen fragte und von dessen Klassenerhalt erfuhr, reichte die Kraft noch für einen Freudensprung. Im Spiel auf dem Parkett jubelte er als erster Spieler überhaupt beim Finalturnier. Denn er markierte das 1:0 gegen die Weißenfelser, die letztlich allerdings souverän ins Finale einzogen und sowohl bei den Herren als auch bei den Damen den Pokal gewannen.
„Und gegen diese Mannschaft in Führung zu liegen – auch wenn es nur einen kurzen Augenblick war – ist schon ein geiles Gefühl“, sagte nach der Partie UHC-Trainer Tom Herrmann. Schnell erzielte der Erstligist aus Sachsen-Anhalt den Ausgleich und konnte durch weitere Tore von Martin Brückner und Philipp Weigelt den Vorsprung bis auf 3:1 aufbauen. Die Döbelner waren von der ersten Minute an auf Konter bedacht und dadurch die überwiegende Zeit der 60 Minuten mit der Verteidigung in der eigenen Hälfte beschäftigt. „Die Mannschaft hat das wirklich gut gemacht und alles das umgesetzt, was wir uns zuvor in den fünf pflichtspielfreien Wochen vorgenommen haben“, resümierte Herrmann.
In der Zeit zwischen dem Abschluss der Punktspiele und dem Finalturnier am Wochenende absolvierten die Döbelner viele Testspiele gegen Leipziger Erstligisten, unter anderem dem SC DHfK. „Aber Weißenfels ist dann doch noch einmal eine Nummer stärker“, so der Döbelner Coach. Die Fans in der am Sonnabend eher spärlich gefüllten Stadtsporthalle sahen schnell, dass die Qualität der Weißenfelser sehr hoch war. Auch im zweiten Drittel überzeugte der Favorit mit schnellem und flüssigem Kombinationsspiel. Spielpausen waren im Gegensatz zu den Zweitligapartien der Döbelner deutlich seltener. Zunächst konnten die Weißenfelser auf 6:1 davonziehen, den zweiten Döbelner Treffer erzielte Hendrik Tzoppe in der letzten Minute des zweiten Drittels – und freute sich sehr ausgelassen mit dem Döbelner Fanblock, der vor Spielbeginn eine große Choreografie mit einer Blockfahne präsentierte.
Im letzten Drittel konnte Lubos Deraha für den UHC zwischenzeitlich auf 3:7 verkürzen, anschließend vergab nach einem Konter Magnus-Ernst Scholz gar die Möglichkeit zum vierten Treffer. Nur Sekunden später nagelte Sascha Herlt den Ball in den Winkel des Döbelner Tores. In der restlichen Spielzeit versuchten die UHC-Cracks, das Ergebnis in Grenzen zu halten, doch die Weißenfelser machten das Dutzend letztlich doch noch voll. „Sicherlich ging am Ende die Kondition und damit auch die Konzentration etwas verloren, dennoch haben wir nur mit neun Toren Differenz verloren“, lobte Herrmann sein Team und verwies auf Erstliga-Ergebnisse der Weißenfelser, in denen sie teilweise 20 und mehr Treffer erzielten. Dass es für die Döbelner nicht so kam, lag vor allem an Torwart Daniel Bachmann, der zwischen den Pfosten im Dauereinsatz war und auf Döbelner Seite vollkommen zurecht zum Spieler der Partie gewählt wurde. „Trotzdem helfen uns solche Spiele in unserer Entwicklung“, so Herrmann.
Im zweiten Halbfinale konnten sich am Sonnabend überraschend die Red Hocks Kaufering erstmals in das Pokalendspiel vorkämpfen. Die Partie gegen die Red Devils aus Wernigerode war nach zwei Dritteln beim Stand von 3:3 total ausgeglichen, doch im Schlussabschnitt konnten die Bayern noch auf 5:3 davonziehen. Im Finale gegen die Weißenfelser lagen die Oberbayern vor über 500 Zuschauern mit 0:4 zurück, trotz eines großen Kampfes mussten sie sich letztlich mit 5:9 geschlagen geben. Die Weißenfelser triumphierten damit gestern gleich doppelt in der Stadtsporthalle. Denn bei den Damen kam es gestern Vormittag zum erwarteten Traumfinale zwischen dem UHC Sparkasse Weißenfels und dem MFBC Grimma. Die Weißenfelserinnen führten nach dem ersten Drittel bereits mit 2:0 und gewannen am Ende knapp mit 3:2, nachdem sich die Grimmaer Damen noch einmal herangekämpft hatten und in der Schlussphase der Begegnung sogar noch Chancen hatten.
Die Döbelner werden nach diesem Floorball-Höhepunkt nun abtrainieren und anschließend in eine rund einmonatige Pause bis Anfang Juli gehen. Dann beginnt für den UHC die Vorbereitung auf die kommende Zweitliga-Saison. „In dieser wollen wir auf jeden Fall in die Play-Offs und ich denke, dass das auch drin ist“, informiert Tom Herrmann. Abgänge soll es keine geben, aus der zweiten Mannschaft werden Mario Becker, Ronny Müller und Nils Grünert aufrücken. Zudem kehrt U17-Spieler Marco Ebermann von den Unihockey Igels aus Dresden zurück. Der Döbelner lief in dieser Saison für den Dresdner Zweitligisten auf.
UHC Döbeln: Tempel, Schaaf, Roßberg, Liebig, Thomas, Schramm, Tzschoppe, Wolf, Scholz, Kunert, Potucek, Raabova, Bachmann, Bastian, Deraha, Varhanik.
Döbelner Allgemeine Zeitung (17.05.2016)